Der andalusische Hund

Mittwoch, 6.7.1955 17:00 Saal 343
17:00 Ein andalusischer Hund

Dieses frühe Meisterwerk des avantgardistischen Films ist ein Muß für alle Naß-Rasierer. Keine Geringeren als die Päpste des Surrealen Salvador Dalì und Luis Buñuel erdachten sich diese Collage des Unterbewußtsein. Wir zeigen den 20 minütigen Stummfilm mit der Begleitung durch die Stummfilm-Combo "Die Brennenden Giraffen" vor Fritz Langs "Das Testament des Dr. Mabuse."

AR


Seminarbegleitheft WS 85/86:

Dieser Film entstand aus der Zusammenarbeit mit Salvadore Dali, um den Geist der "surrealistischen Revolution" auch in die siebte Kunst hineinzutragen. Bunuel und Dali zeigen eine durcheinandergebrachte Wirklichkeit , die provozieren sollte und dadurch das Vertrauen der Zuschauer in ihre etablierte und rationale Wirklichkeit erschüttern sollte. Trotzdem setzt Bunuel nur reale Szenen ein und verzichtet auf jeglichen Trick. Der Film sollte ein Gegenstand sein, der "zwischen den Händen seiner Feinde explodiert" (A. Kyrou). Exemplarisch für die Haltung ist die Anfangsszene: "Ein Balkon in der Nacht. Ein Mann schärft sein Rasiermesser nahe am Balkon. Der Mann betrachtet den Himmel durch die Scheiben und sieht ... eine schmale Wolke, die auf den Vollmond zutreibt. Dann: der Kopf eines jungen Mädchens mit weitgeöffneten Augen. Dem einen Auge nähert sich die Klinge.des Rasiermessers. Jetzt zieht die schmale Wolke vor dem Mond vorbei. Die Klinge des Rasiermessers zerschneidet das Auge des jungen Mädchens." (Bunuel und Dali)