Die Nacht des Jägers

Mittwoch, 5.1.1966 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Die Nacht des Jägers

Programmheft WS 1965/1966:

Ben Harper ist wegen eines Doppelmordes bei einem Bankraub zum Tode verurteilt. Seine Zelle teilt er mit dem (wegen einer Geringfügigkeit) eingekerkerten Wanderprediger Harry Powell, in Wirklichkeit einem wahnsinnigen Mörder. Dieser versucht vergeblich von Ben zu erfahren, wo er die bei dem Bankraub erbeuteten 10 000 Dollar versteckt habe. Nach seiner Entlassung macht sich Harry an die Witwe des Hingerichteten heran und heiratet sie. Doch als er auch von ihr über das Versteck nichts erfährt, ermordet er sie und jagt hinter den beiden Stiefkindern her,
von welchen er nun weiß, daß sie das Geheimnis hüten.

Die Kinder werden bei ihrer Flucht von einer Farmersfrau verborgen und mit der Waffe verteidigt. Der angeschossene Irre wird der Polizei übergeben. Dieser Film ist in zweifacher Hinsicht sehenswert: es ist
die erste Regiearbeit des großen Schauspielers Laughton.

Wenn man auch Anklänge an Griffith, an die großen deutschen Stummfilme und selbst an Dreyer findet, so verrät das Werk doch die eigenen Gaben des neuen Regisseurs. Nicht umsonst wohl hat auch Laughton lange Griffiths und Stroheims Filme studiert und Lillian Gish‚ die unter Griffith filmte‚ eine Rolle übertragen. Zum zweiten ist dieser Film vom Bild her poetisch gestaltet, wie kaum ein anderer Film. Der Kameramann arbeitete schon mit Orson Welles bei »The magnificent Ambersons« zusammen. Tatsächlich ist der Film in technischer Hinsicht ebenso revolutionär wie es Welles »Citizen Kane« war.

Daß das Thema dabei zu verwirrt erscheint, ist ein Fehler des Films, auch ist manche Szene recht mäßig, so die Unterwasseraufnahme der Toten in ihrem Wagen und doch: »Jeder‚ der ernsthaft am Film interessiert ist, sollte diesen Film sehen«‚ schrieb Henry Hart in »Films in Review«.