Lerche

Donnerstag, 1.12.1966 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Lerche

Programmheft WS 1966/1967:

Laszlo Ránody beschreibt in diesem Film das triste Leben des im Ruhestand lebenden Archivars Akos Vajkay und seiner Familie. Die Tochter, sarkastisch „Lerche” genannt, ist so häßlich, das sich Vajkay und seine Frau lieber in eintöniger Einsamkeit abkapseln, als am öffentlichen Leben der Kleinstadt teilzuhaben. Aber auch dieses öffentliche Leben ist nicht minder trist und eintönig: Vajkay erfährt es, als seine Tochter für eine Woche zu ihrem Onkel reist, hoffend, in der neuen Umgebung endlich einen Mann zu finden.

Die hektische Betriebsamkeit, die Fröhlichkeit im Theater später das ausschweifende Treiben am Stammtisch und einem Bordell sind nur vorübergehend betäubend. Die schale Leere am Schluß ist um so größer, und auch die Tochter kehrt ohne Mann zurück: eine morbide, dekadente, dem Verfall anheimgegebene Welt.

Ránody zeigt diese Welt aus sich heraus. Weder bemitleidet noch karikiert er seine Figuren und ihre enge Welt, deren Desolatheit die Kamera besonders dort bloßlegt, wo scheinbar doch des Lebens schönste Fülle ist: in den fröhlichen Salons etwa oder auf der Bühne des Operettentheaters, wo hinter der Ekstase die Agonie lauert.

Nach FILM 5/66 und Filmkritik 5/66