Lohn der Angst

Freitag, 18.12.1970 20:00  ! Köhlersaal
20:00 Lohn der Angst

Programmheft WS 1960/1961:

Was Clouzot bannen möchte, ist der ekligsüßliche Geruch von moralischer und körperlicher Fäulnis...

Es ist heftig darüber diskutiert worden, ob ‚Lohn der Angst’ bloß ein ungemein gekonnter Thriller oder ein sozialistischer Tendenz- oder ein existenzphilosophischer Thesenfilm sei. Pierre Kast nannte ihn ‚einen großen atheistischen Film’.
ln ‚Sight and Sound’ schrieb Karel Reisz: ‚Zugegeben, dieser Film ist anti-amerikanisch‚ aber es wäre unfair, ihn auf diese besondere Tendenz festlegen zu wollen, denn ‚Le salaire de Ia peur‘ ist wahllos und ohne Partei zu nehmen gegen AIles.'

(Th. Kotulla in „Filmkritik”)

„Die Tendenz des Filmes ist offensichtlich, das Menschliche auf seiner untersten Stufe zu zeigen. Vier Männer, befallen von Todesfurcht, unterziehen sich einer unmenschlichen Aufgabe. Das Ende ist folgerichtig. Es bleibt keine andere Wahl. Aber der Tod ist keine Erlösung, denn Clouzot‚ Freund Sartres, sieht das Problem der Angst vom existentialistischen Standpunkt aus. Der Tod wird zum absoluten Schlußpunkt.
CIouzot erweist sich in diesem Film, der in Cannes und Berlin den ersten Preis davontrug, als Regisseur großen Formats. Unterstützt von erstklassigen Darstellern schafft er einen Film von unerhörter Spannung, der seine Wirkungselemente aus einer elementaren filmischen Gestaltungskunst bezieht. Hier ist das Äußerste an dramatischer Verdichtung erreicht worden. Die Kamera leistet Meisterhaftes. Alles, was dem Effekt dient, ist ausgenützt." (Filmbeobachter)