Good Night and Good Luck

Dienstag, 31.10.2006 20:00 Audimax
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Seit die Sowjetunion ab 1949 auch die Atombombe besaß und erst recht nach dem Ausbruch des Korea-Krieges herrschte in den USA helle Aufregung und allgegenwärtige Paranoia. Dies machte sich der konservative Senator McCarthy zu Nutze, um seine Macht jenseits legitimierter Institutionen zu steigern, indem er eine beispiellose Hetzkampagne und demütigende öffentliche Schauverhöre vor seinem Ausschuss für unamerikanische Aktivitäten (kein Witz, der hieß wirklich so) betrieb und öffentlich zur Bespitzelung und Denunziation aufrief. Nicht wenige nutzten die Gelegenheit, um durch die Äußerung des bloßen Verdachts auf kommunistische Sympathien unliebsame Zeitgenossen zu ächten. Die Bevölkerung war mit dem Feindbild der Kommunisten so aufgeputscht, daß sie bereitwillig sich gegenseitig ihre Freiheiten beschnitt und gleichzeitig unter der allgegenwärtigen Angst und dem resultierenden Mißtrauen litt

Edward Murrow war als Radioreporter mit Liveberichten aus dem bombardierten London 1940 bekannt geworden und gehörte nun zu den Pionieren des Fernsehjournalismus für den Sender CBS. Schon damals im Zwiespalt zwischen belanglosen Klatschsendungen („Person to Person“) und seriöser Berichterstattung griff er in seinem Politmagazin „See it now“ entschlossen den Fall eines Piloten auf, der ohne juristische Untersuchung nur wegen der unbewiesenen Anschuldigung kommunistischer Ansichten aus der Airforce entlassen wurde.

Das brachte ihm und seinem Produzenten nicht nur Drohungen der Militärs sondern bald auch den Zorn des Großinquisitors McCarthy ein, der natürlich auch Murrow kommunistischer Sympathien bezichtigte , über alle Hebel Druck auf den Sender ausübte und eine Gegendarstellung erzwang. Die Antwort der schwer bedrängten Redaktion war eine Sendung, die ausschließlich McCarthy gewidmet war, aber sich nicht gegen seine politische Position sondern nur nüchtern gegen die unrechtmäßigen Methoden und internen Widersprüche seiner eigenen Vorgehensweise richtete. Damit war eine weitere Konfrontation unvermeidlich, in der für alle Beteiligten Job und sozialer Status auf dem Spiel standen und die für niemanden ohne Folgen bleiben würde.

George Clooney hat mit seiner zweiten Regiearbeit daraus ein in seiner Klarheit und Ästhetik beeindruckendes Dokument für einen gesellschaftlichen Wendepunkt und eine beispielhafte Studie über die Konfliktlagen in der damaligen Medienlandschaft gemacht, die Heute immer noch Gültigkeit hat.


„Schon auf den ersten Blick besticht Clooneys zweite Regiearbeit durch ihre stilistische Reinheit.“ (epd film)

„Neben der inhaltlichen Vielschichtigkeit besticht der Film nicht zuletzt durch seine bemerkenswerte Inszenierung.“ (filmdienst)

„Der Film transportiert die hektische Atmosphäre aus Murrows Redaktion ausnehmend gut und sorgt damit für eine ebenso gespannte Stimmung im Kinosaal.“ (OUTNOW.ch)

„Die Handlung ist äußerst konzentriert, aufs Wesentliche reduziert; sie hält sich nicht mit weitschweifigen Erklärungen auf.“ (filmdienst)

„Diese Situation ist selbst so stark, daß sie keinerlei Überhöhung, keine Abschweifung und keine Unterfütterung benötigt.“ (epd film)

„Die großartige Kameraarbeit von Robert Elswit vermittelt das Sujet ebenso angemessen wie gekonnt zwischen Reportage und Kinoästhetik.“ (filmdienst)

„Ein reifes Werk von Hollywoods charmantestem Aktivist.“ (Cinema)

„Eine visuell wie dramaturgisch gelungene Hommage an eine Medienpersönlichkeit, die sich weigerte, in ihren Zuschauern eine dumme, nur an seichter Unterhaltung interessierte, leicht manipulierbare Masse zu sehen.“ (filmdienst)

„Ohne jemals pädagogisch zu wirken, reflektiert der Film die Rolle und Funktion der Medien.“ (epd film)

„Good Night ist ein Abgesang auf das goldene Zeitalter des Fernsehens, als Meinungsmache noch mit Journalismus und Integrität zu tun hatte.“ (Cinema)

MS