Das Gesetz bin ich

Dienstag, 3.2.1981 21:00 Helia
21:00 Das Gesetz bin ich

Seminarbegleitheft WS 1980/1981:

Die Story spielt im Colorado der Gegenwart (!). Zwecks Einbringung seiner Melonenernte läßt Mr. Majestyk durch seinen Vermittler in der naheliegenden Stadt Arbeiter anwerben. Dadurch gerät er ins Gehege eines Ausbeuters und kleinen Ganoven, der aus Rache Majestyk mit einem Vorwand anzeigt. Im Gefängnis gelandet, kommt er mit einem Profi-Killer in Kontakt, dessen Komplizen ihn auf der Fahrt zum Gericht freischießen wollen. Es gelingt jedoch Majestyk, mit dem Killer der Polizei davonzufahren und bietet nun den Killer im Tausch gegen 25000 Dollar den Behörden an. Durch einen Trick kommt der Killer bei der Umtauschaktion frei und schwört nun Rache. Als dann ein Freund Majestyks ums Leben kommt, wird der Gejagte zum Jäger zweier Gangster-Clans gegen die Polizei...
 
So steht Mr. Majestyk zuerst auf der Seite von Gesetz und Ordnung, gerät durch den Clinch seines Widersachers mit den städtischen Behörden und muß nun gegen diese "Union mystica", sowie gegen die gang des Killers aus dem Knast als Einzelgänger einen Allfrontenkrieg führen in einer Wildnis, in der es Gerechtigkeit im Sinne Majestyks nicht zu geben scheint.
 
Der Film "Das Gesetz bin ich" ist wie "Ein Mann sieht rot" oder "M.Q. schlägt zu" ein "Quasi-Western", der die Western-Mythen aus ihrer geschichtlichen Ebene in die Realität der Gegenwart hebt. Der Mythos wird dadurch leibhaftig, in greifbare Nähe gerückt, er wird faschistisch. Recht und Ordnung sind Aufgaben der Gesellschaft, sie dürfen nicht zur Aufgabe einzelner werden, die sich anmaßen, einer höheren Aufgabe zu dienen, oder glauben, das Recht auf private Rache zu besitzen.  
 
Diese Filme gehen dabei sehr geschickt vor, indem sie dem Zuschauer suggerieren, der Held sei in einer ausweglosen Situation, aus der man nur noch mit Methoden des "alten amerikanischen Ideals der Selbstverteidigung" handeln kann. Alle Gruppen, die dabei am Rande der gesellschaftlichen Rangordnung stehen, wie z.B. rassistisch Benachteiligte, Drogenabhängige und kriminelle Jugendliche, werden in einen Topf geworfen und zu Freiwild erklärt. Dies geschieht z.B. bei "Ein Mann sieht rot", den man auch als "Urban-Western" (Stadtwestern) bezeichnet. Hier geht es sogar soweit, daß Gewalt zum Erfolg führt und sie auch gerechtfertigt. Gewalt wird legetimiert aus der Machtlosigkeit der legalen Wahrer des Rechts.