Gespenster

Mittwoch, 12.3.2008 20:45  ! Programmkino Rex
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Es ist wohl wahr, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Im Ausland, speziell in Frankreich, wird Christian Petzold seit der Jahrtausendwende als Wegbereiter einer stilistischen wie qualitativen Erneuerung des deutschen Films angesehen, seine Filme mit Meisterwerken einheimischer Regiegrößen wie Eric Rohmer oder Jaques Rivette verglichen, während er in Deutschland jedes Mal wieder kämpfen muss, um einen Film zu machen. Zum Glück schafft er es immer wieder und so kommen wir in den Genuss seiner einmaligen atmosphärischen Mischungen, verbunden mit der erstaunlichen Fähigkeit dennoch durchdringend zu beobachten.
Nina ist das, was heutzutage „Problemkind“ genannt wird. Völlig in sich verschlossen und mit einem grenzenlosen Misstrauen gegen die Menschen und sich selbst behaftet, lässt sie jede sich bietende Chance mit sturer Gleichgültigkeit vorbeiziehen. So führt sie ihr Weg unweigerlich aus dem Waisenhaus auf die Straße. Dort trifft der streunende Teenager auf Toni, die dieses Leben schon kennt und gelernt hat, jede Gelegenheit ohne Hemmungen zu nutzen. Sie beide begegnen irgendwann auch einer Französin mittleren Alters, die mit ihrem Mann auch nach fünfzehn Jahren immer wieder nach Berlin kommt in der Hoffnung, ihre als Baby in einem winzigen Moment der Unachtsamkeit verlorene Tochter wiederzufinden.
Und dann sind da noch die Erwartungen der Zuschauer und Petzolds konsequenter Blick, der uns erinnert, wie Märchen eigentlich waren, bevor sie von Disney monopolisiert wurden.


„Petzold kreiert von Anfang an eine Atmosphäre wie im Traum oder wie in einem Märchen.“ (epd film)

„Dass es keine Sicherheit gibt, davon hat Petzold immer wieder erzählt; er hat diesem Leitmotiv unserer Zeit so intelligent wie kein anderer Ausdruck verliehen.“ (epd film)

„Er erzählt – atemberaubend, mit Bildern, die an Rohmer oder Rivette erinnern.“ (epd film)

MS